Der große Live-Dauertest, Midas M32 vs. Behringer X32.

Fast 5 Jahre begleitet uns nun das X32. Trotz sehr großer Vorbehalte haben wir damals den Behringer Mixer angeschafft und wurden bis heute nicht enttäuscht! Das Pult hat uns nie im Stich gelassen. Kritikpunkte gibt es eigentlich keine. Mehr Headroom vielleicht, das würde uns schon gefallen. Da der Midas M32 Mixer mit hochwertigeren Vorverstärkern (Pro-Serie) ausgestsattet sein soll, haben wir ein Mischpult gekauft und für einige Wochen zu den Auftritten mitgenommen.

Studio-Tests gibt es schon, wir wollten die Pulte im Livebetrieb testen

Im Netzt gibt es schon Tests. Unterschiedliche Tracks mit Gitarren oder Vocals zeigen, es ist nicht so einfach. Einen weiteren Studio/Kopfhörertest wollten wir nicht machen. Uns ging es allein um den Vergleich im Livebetrieb mit unserer Band. Da unser Preset (Scene) zu 100% kompatibel ist konnten wir von einen auf das andere Live-Set einfach den Mixer wechseln. Neu verkabelt und in der Pause in 20 Sekunden alle Einstellungen mit einem USB-Stick vom Behringer auf den Midas übertragen.

Das ist sowieso klar und bekannt

Die Geschwindigkeit der Signalverarbeitung (Latenz), Vorverstärker, Fader, Poties und AD/DA Wandler sind bei den Pulten unterschiedlich und beim Midas von höherer Qualität. Abhängig vom Signal, ist es LIVE kaum hörbar, ob da etwas wirklich besser oder schlechter klingt. Wir haben alles zudem immer mit der Cymatic Card aufgenommen. Wir wollten ganz sicher sein und haben auch nach den Auftritten das Tonmaterial einzelner Spuren daher miteinander verglichen. Hierzu später mehr!

Senioren-Tastentelefon gegen das I-Phone.

Blickt man auf die beiden Mixer, fällt einem dieser Vergleich ein. Aber, wenn auch das Midas „cooler“ und schicker wirkt, ermöglicht das viele „Bling Bling“ und die großen Leuchttaster beim Behringer eine schnellere Bedienung. Bei den kleineren Versionen der Pulte (Rack und Compact) kommt sogar noch etwas hinzu, die Displays sind unterschiedlich groß. Eigentlich ist das Midas M32 Rack ein Behringer Producer. Aber auch bei den großen Versionen der Pulte, im LIVE-Betrieb bedient man das Behringer X32 schneller! Das Senioren-Telefon mit den Casio-Leuchttasten gewinnt beim Thema schnelle Bedienung.

Hat man die Pulte jedoch erst einmal „unter den Fingern“, macht das Midas widerum mehr Freude. Alles fühlt sich durchweg besser an. Das beginnt bereits beim anschließen der Kabel.  Weiterhin sitzen die Fader weniger wackelig und alles bedient sich einfach „edler“ (ich beschreibe es einfach einmal so).

Die Klangqualität

Die geringere Latenz haben wir nicht „gespürt“, sie ist aber vorhandem (messbar). Der oberflächliche erste Klangeindruck war auch identisch.

Beim Soundcheck, in leiser Umgebung, haben wir auf den In-Ears bemerkt, das Midas-Pult rauscht weniger.  Beim Auftritt selbst, wäre uns das nicht aufgefallen. So richtig anders klingt das bei einem Liveauftritt alles nicht (ganz ehrlich).

Das Behringer funktioniert, keine Frage!

Wir wussten, das X32 mag keine hohen Pegel und haben das immer vermieden. So klappt es auch mit dem Pult. Ganz anders hier das M32. Zunächst fühlt es sich bei gleicher Gain-Einstellung „leiser“ an, zeigt dann aber, dass es nach oben viel mehr Reserven hat. Vor allem Bassdrum und Snare profitieren davon. Auch die Gesangsmikrofone bleiben jetzt bei extremen Pegeln sauber.

Lohnt sich der Umstieg vom Behringer auf Midas ?

Wer bei der Anzahl der jährlichen Einsätze im zweistelligen Bereich bleibt, der profitiert nur wenig von der höheren Qualität. Die bessere Verarbeitung des M32 lohnt sich vor allem für professionelle Bands und Verleiher. Das Mehr an Qualität bei allen beweglichen Teilen und den Eingangsbuchsen, macht sich vor allem bei starkem Gebrauch bemerkbar.

Kleine Bands ohne Akustikdrums sollten ebenfalls das Behringer nehmen. Es ist ein tolles Pult, der Aufpreis zum Midas lohnt bei dieser Musikrichtung kaum. Für diesen Betrag könnte man hier vielleicht lieber ein Compact oder Producer als zusätzliche Reserve anschaffen.

Coverbands profitieren bei hohen Eingangspegeln sehr wohl von den besseren Vorverstärkern. Aber auch für kleine Jazz- und Akustikbesetzungen könnte der Midas die bessere Wahl sein. Nicht nur wegen der geringeren Latenz, sondern vor allem, weil das Pult weniger rauscht. Bei normalen Events, ist das jedoch im Live-Einsatz nicht hörbar und so muss sich jeder am Ende selbst die Frage stellen, ob sich der Aufpreis von bis zu 1600 Euro lohnt.

Wer beide Pulte ausgiebig nebeneinander testet, wird sich vermutlich immer für das Midas entscheiden.

Es fällt wirklich schwer, die Nr.2 zu nehmen, wenn man die Nr.1 probiert hat.

Die Einzelspuren aus vielen Liveauftrittender Cymatic-Card sprechen für uns eine deutliche Sprache. Alle Signale mit hohem Pegel sind besser! Wenn sich der Midas Mischer auch nicht ganz so fix bedienen lässt und an der Theke, oder an Tisch 18 kein Gast den Unterschied hören wird, wir können uns jetzt nicht mehr vom Midas trennen und so tun, als hätten wir den Unterschied nicht bemerkt. Wir werden bei der hochwertigeren Variante, dem Midas M32 bleiben.

Uns ist nach diesem Test absolut klar,

„die Gäste werden das nicht hören“,

 

 

wir aber schon!