Test PL Audio Banana, TS 41 | 42 |61 und 62

Nun ist es also wieder an der Zeit. Unser letzter PA Test liegt lange zurück und in den letzten 6 Jahren hat sich viel getan. Klassische 2-Wege Boxen mit einem 12″ / 15″er und einem Horn geraden zunehmend ins Hintertreffen. Kleine Arrays für Bands und Linienstrahler (Säulenlautsprecher) leisten immer mehr und die Vorteile solcher Systeme sind ja nicht von der Hand zu weisen. Anfangs haben auch wir Säulensysteme und Möchtegern-Arrays belächelt. Inzwischen gibt es aber ERNST ZU NEHMENDES für Coverbands und uns beschleicht zunehmend das Gefühl, die Zeiten dieser klassischen Lautsprecher gehen, zumindest im Bereich der BAND-PA Frontbeschallung, ihrem Ende entgegen.

Wie ich jetzt auf PL Audio gekommen bin

Ich will ehrlich sein, eigentlich wollte ich mir überhaupt kein TopTeil bei Uli Lüsebrink (PL-AUDIO) anhören oder gar eines kaufen.

Ich bin nach Wenden gefahren, weil mich der doppel 15″ Bass als Ergänzung zu unseren 18″ern bei Zeltevents interssierte. Wir zählen ja nun zu den verwöhnten Bands im Bereich der PA’s, Topteilen und Class-A Amping, mit Alcons, Coda Audio, Cadenbach, Q4 Audio, Meyersound, Adamson oder d&b.

Weder Kling & Freitag, TWAudio, EAW, Nexo, Hoellstern oder andere Hersteller aus dem „Mittelfeld“ (jetzt sind mir einige böse) haben unsere Mittelfeld-Liveband begeistern können und darum war für uns klar:

PL-Audio brauch ich mir erst gar nicht anhören !

Ich sah die Säulenlautsprecher TS 42, 61 und TS 62 und musste schmunzeln, da ich die Seeburg Linienstrahler GL16 gut kenne. „Na, mach mal an“. Weniger Sekunden darauf erklang Musik. „Bow, bitte weniger Bass und bitte nicht so laut“. Nach einem kurzen Höreindruck und dem Abschreiten der großen Halle sage ich noch nicht viel. Uli Lüsebrink schaltet hin und her und von den Säulenlautsprechern auf das Banana Array.

Für einen Moment hatte ich bestimmt den Mund offen und wusste,

„Jetzt hab ich ein Problem“

Ich dachte, das glaubt mir doch kein Mensch. Ich stehe hier bei PL-Audio in Wenden und diese beiden Topteile gefallen mir auf ANHIEB! Beide erfüllten das, was unserer Band wichtig ist. Gute LowMids, hohe Übergangs-Frequenz, vertikale Abstrahlung von über 100 Grad, sauberes Abstrahlverhalten und das auch auf große Entfernung.

Die TS Linienstrahler sind ein völlig anderes Prinzip als die Banana Arrays und die Systeme sind nicht direkt miteinander vergleichbar. Trotzdem hatte ich sofort für jeden dieser Lautsprecher unendlich viele Locations und Einsatzmöglichkeiten im Kopf.

Vorführraum und echter Einsatz auf der Bühne

Vielen erging es schon so: Boxen im Laden angehört und dann später doch enttäuscht. Es gibt Bands, die kaufen alle 2 Jahre eine neue Boxen oder eine komplette PA und verlieren so mehr Geld, als die teuerste Variante gekostet hätte. Immer auf der Suche nach dem besten Sound. Aber, das ist ein anderes Thema.

Das musste ich live testen, alles !

Uli Lüsebrink gab mir die Gelegenheit dazu. Ich erhielt TS 61, Banana, Big Banana und das dazu passende Amping 2x Powerpac 4003 DSP und 1x die 6004 DSP. Weiterhin auch Bässe, single und doppel 15er. Alle Topteile sind aktiv, werden im Mittel- und Hochtonbereich getrennt angesteuert. Daher benötigt man für einen Betrieb zwei Endstufen oder einen 4-Kanal Amp.

Auf jeden Fall freute sich Andy (Techniker) nur bedingt über unsere Test-Aktion, denn bei den kommenden Terminen mussten jeweils 2 Anlagen aufgebaut werden und manchmal wurde am Abend, aus Platzmangel, sogar umgebaut. Dazu noch die bestehenden Boxen von Alcons anhören und so oft es geht A/B vergleichen.

Wir haben schnell gemerkt:

Äpfel kann man mit Birnen schlecht vergleichen und das meinen wir leider nicht zugunsten unserer bestehenden, in die Jahre gekommene Anlage von Alcons-Audio.

Seit 2006 gibt es die VR-Serie und das was ein solcher Lautsprecher, so gut er auch klingen mag, zu leisten im Stande ist, kann man mit dem Abstrahlverhalten von diesen Systemen nicht vergleichen. Ebenso die sehr viel höhere Trennfrequenz und der Einsatz von beispielsweise 8×6,5″ in einer Box, oder 6×6,5″ bei der TS61/62. Dies entpspricht bei 2x Big-Banana so viel wie 5x VR12. Das ist auch physikalisch kein Vergleich mehr.

So mischte Andy uns aus dem Saal und bereits am ersten Tag, einem großen Event, sagte er:

„Da kommt aus 2 Lautsprechern mehr (je Seite 29 KG), als früher bei unserem riesigen Alcons Turm“ (über 80 KG pro Seite). Bei großen Events bauten wir 4x VR12 + 15″ LowMid Extension als Top auf. Weiterhin noch VR8 als Nearfill (die VR12 hat nicht ganz 90 Grad) oder als Delayline JBL SRX 815/835.

So haben wir am dritten Tag die Alcons Anlage überhaut nicht mehr aufgebaut. Tolle Boxen und auch in kommenden Jahren etwas für Liebhaber. Im Jahr 2018 aber leider nicht das, was technisch machbar ist und Musikern, Showacts oder Livebands angeboten werden sollte.

Was kann das Big Banana Array Topteil ?

Die Vorteile eines Line-Arrays sind bekannt. Nur, welche Liveband kann ein richtiges Array schon aufbauen?

Das, was man in dieser Bauart so auf „die Stange“ stellen kann (Bose, Ld-Systems und Kollegen) sowie die Palette von kleinen Mini-Arrays (unglaublich teuer) klingt nier wirklich ehrlich und immer ein wenig „gemacht“. Vor allem die vielen Säulensysteme und Linienlautsrpecher (Ld-Systems, Fohhn, EV, Bose, RCF usw) waren für uns als Liveband voll von Kompromissen. Das alles war irgendwie mehr etwas für Entertainer oder Duos.

Die TS61/62 und Banana ist dagegen schon eine echte Hausnummer. Beide Boxen klingen groß und eigenen sich auch für hohe Lautstärken mit einer Coverband.

Die Banana macht unglaublich viel und unglaublich viel sehr gut. Eine Box für kleine und mittlere Bands und Events bis 300, vielleicht auch 400 Personen. Die Big Banana ist dann noch kompromissloser und viel mehr als ein paar Speaker mehr im etwas größeren Gehäuse. Sie ist sprichwörtlich „BIG“.

Das Drittel mehr an Membranfläche (6x 6,5″ bei Banana und 8×6,5″ bei Big Banana) fühlt und hört sich nach 50% mehr an!

Die Big Banana ist richtig PA und macht selbst in einer riesigen Halle eine sehr gute Figur. Dabei hat sie auch mit einer Entfernung von fast 40m kein Problem (Delay-Line ade). Mit fast 110 Grad haben wir weiterhin das Problem in der Mitte gelöst (Nearfill ade). Hier und da entfielen sogar die Monitorboxen, da Sängerin u. Sänger auch so alles hören konnten. Auch da haben wir unglaublich viele eingespart (Monitor ade).

Auf eine Distanzstange würden wir die BigBanana nicht stellen. Da gehört für uns ein K&M 213 drunter. Denn diese Arrays gehören hoch, richtig hoch!  Dann macht das Spaß! Das Kurving ist hierbei zwar festgelegt, aber ganz ehrlich, damit können wir als Livemusiker leben. Im Bereich von knapp 11KHz wird sie etwas „heiß“. Wir haben unser Preset angepasst, der DSP in der 6004 bietet diese Möglichkeiten und nun so kann man sein Soundvorstellungen weiter optimieren, bei Bedarf.

Was für uns schon immer wichtig war, was ist mit den Low-Mids (E-Gitarre, Vocals und Snare)?

A = π/4 * d2 … Low Mids, na endlich!

Die Rechnung ist einfach: 16 x 6,5″ (Ein Paar Big Banana) entspricht einer Fläche von fast fünf 12″ oder drei 15″ Speakern. Der Unterschied: So ein 6,5″ Lautsprecher erlaubt eine deutlich höhere Trennfrequenz und die kleinen Membranen sprechen schneller an. So ist es wenig verwunderlich, dass E-Gitarre, Snare und vor allem auch die Vocals gesund klingen.

Hier eine Liveaufnahme | leider nur Kameraton.

Der Ton stammt von einem für Sprache ausgelegten Mikrofon in unserer kleinen Canon EOS. Wir hoffen, man erkennt trotzdem, was wir mit „GESUND“ meinen und wie Vocals klingen können, wenn sie über überweigend über Speaker wiedergegeben und nicht durch ein Horn geblasen wird.

So soll das klingen und darum ist für unsere Liveband die Big Banana eine Box, die immer passt.

Fazit unseres Tests der Banana und Big Banana

Ein paar Jahre ist es erst her, da haben wir und andere Behringer-Produkte belächelt. Dann kam das X32 und hat die Welt der Livemusiker sprichwörtlich auf den Kopf gestellt.

Es sind nicht Fairchild und PPG gewesen, die etwas auf den Bühnen verändert haben, sondern der Yamaha DX7 oder Korg M1. Jaguar und Porsche bauen tolle Autos, aber VW’s gibt es mehr auf den Straßen. Das ist so, weil diese Dinge Sinn machen und genau das ist es !

Die Kombination aus allen Eigenschaften macht in dieser Form für eine Liveband einfach Sinn.

Da ist seit dem letzten PA Testbericht viel passiert. Es wird immer einen Lautsprecher geben, der vielleicht noch besser klingt als dieser oder jener. Wir sind Livemusiker, es geht um mehr als einen Faktor bei einem guten Lautsprecher. Wir finden, wenn ein Werkzeug Live funktioniert, sich das jede Band leisten kann, dazu klanglich überzeugt und 90% der Band-PA-Speaker auf dem Markt in die Tasche steckt, gibt es vermutlich kaum einen Grund, sich nicht wenigstens mit diesem Lautsprecher zu befassen, ihn zu testen.

Das Behringer X32 oder das Midas M32 sind ebenfalls solche Geräte und die Banana, vor allem die Big Banana sind für uns die zukünftigen X32er der Topteile.

Banana und Big Banana leisten, was ein Hornsystem leistet. Klingen aber über jede Distanz ausgewogen und haben mit fast 110 Grad das Abstrahlverhalten, was wir als Musiker bei kleinen und mittleren Events benötigen. Darum werden in den nächsten Jahren viele Bands diese Box hören und dann kaufen. Ich bin gespannt, wie es bei der Festinstallation wird. Denn auch hier gibt es viele Einsatzmöglichkeiten, da nicht immer ein großes Budget bei Vereinen vorhanden ist. Das trifft auch auf die TS-Linienstrahler von PL-Audio zu.

 

Ist so etwas keine halbe Sache? Warum kein richtiges Array?

Nein! Das genaue Gegenteil ist sogar der Fall. Den Unterschied besteht bereits zwischen Banana und Big-Banana (Gehäusegröße). Ein PL-Audio LA 206 Modul ist zwar identisch, die 2 x 6,5″ Speaker befinden sich jedoch in einem kleinen Gehäuse. 8 geschlossene Module erreichen so nicht ganz das, was die gleiche Anzahl in einem einzigen Gehäuse bei der Big Banana leisten kann. Rechnen wir noch ein wenig:

Da acht Module nicht genügen, müsste man also etwas mehr aufbauen:

10x LA 206 = 90 KG, dazu das erforderliche Zubehör um überhaupt fliegen zu können. Noch einmal 35 KG mehr, pro Seite. Genau, jetzt brauchen wir eine Traverse,  da das alles pro Seite über 125 Kilogramm wiegt. Dazu auch mehr Amping, denn mit einem 4 Kanal Amp auf 2HE funktioniert auch das nicht mehr. Am Ende hat man ein VIELFACHES an Aufwand und zusammengerechnet den fast zehnfachen Preis zu zahlen.

Wenn Line Array an Traverse, dann bitte richtig und das gehört nicht in die Hände eine Band!

 

Was kann man bei der Big Banana besser machen

Nicht mehr viel! Das Handling beim Aufbau ist bei der Banana als befriedigend und bei der Big Banana leider nur als ausreichend zu bezeichnen. Die Box hat zwei Griffschalen, das ist bei der Banana o.k., bei der Big Banana wird das schon etwas schwieriger. Es geht trotzdem, eine Person kann die Box aufbauen. Ich will auch nicht nörgeln, spare ich doch den Aufbau von vielen weiteren Lautsprechern beim Einsatz der Big-Banana ein.

Wir haben uns große rund Schrauben mit Plastikgriff (M10 Gewinde) gekauft und diese seitlich angebracht. Dann kann man eine Hand an die Schraube anlegen (verstellt sich nicht) und mit der anderen Hand in die Griffschale fassen. Der Bügel ist recht schwer. Mit montierten Bügel braucht es also einen „echten Kerl“, oder einfach an jeder Seite eine Person.

Wir haben uns auch gegen ein Case entschieden. Das wird für den zweiten Stock mit Boxen und Bügel im Case alles viel zu schwer. Wir lassen die Bügel aus Zeitgründen auch immer montiert und fahren die Big-Banana mit der Sack-Karre. Jeder muss hier selbst entscheiden, wie es am besten passt. Am Ende lohnt es sich, denn wir sparen unglaublich viel ein. 2Tops = Fertig!

Wie wir erfahren haben, arbeitet PL-Audio bereits an einer weiteren Variante, ohne Bügel. Das klingt für Bands interessant und dürfte nicht nur den Aufbau und Tranport vereinfachen, sondern auch das Gewicht weiter verringern. Wir sind gespannt!

 

Aber was ist jetzt mit dem Testbericht der Säulenlautsprecher?

Wir haben es jetzt natürlich schon vorweggenommen. Gekauft haben wir nach 3 Wochen ausprobieren die Big Banana und unsere Alcons Anlage spielt jetzt in Hamburg.

Wir hätten uns das nicht träumen lassen, aber es war an der Zeit, sich von den alten Dingern zu verabschieden. Die TS-Säulenlautsprecher von PL-Audio schießen ebenfalls den sprichwörtlichen Vogel ab, sind aber ein ganz anderes Thema.  Für kleine Events, Hochzeitsbands usw unglaublich gut, aber auch ungewohnt.

Direkt vor der Band fühlt sich das nicht so laut an. Merkwürdig, da muss man sich erst dran gewöhnen und nach ein paar Metern merkt man erst einmal, wie laut man eigentlich gerade spielt. Bei so leistungsstarken Säulen-Lautsprechen, wie TS 61 oder 62 muss man wirklich umdenken.

Auch hier, die 2x 6,5″ mehr machen unglaublich viel aus. TS42 ist toll, aber TS 61/62 ist besser. Wir denken gerade über zwei TS42 pro Seite nach. Dann wäre das auch zumindest auch ein Vergleich zu Big-Banana (Membranfläche). Endlich ein Säulenlautsprecher, der auch nach einer PA-Anlage klingt. Das haben wir so, von anderen nicht gehört.

Daher werden wir auch noch TS Linienstrahler in den nächsten Wochen anschaffen.

Alle bis gehörten Säulenssteme (auch das große Fohhn System) klingt nur in gemäßigten bis mittleren Lautstärken richtig gut. Dann aber, wenn eine große Band darüber spielt, fehlt es dann doch hier und da.

Es ist einfach eine ganz andere Welt, wenn 6,5″er spielen. Die gröte Zahl der Linienstrahler auf dem Markt arbeiten leider mit 4″ oder 5″ Speakern. Das ist zu klein und klingt nur nach einer guten Stereo-Anlage. Cadenbach und Alcons haben das erkannt und arbeiten ebenfalls mit 6,5″ Zöllern, wie PL-Audio auch.

Cadenbach haben wir auch schon angetestet und Alcons hat sogar an eine Low Mid Extension (QM24) für die QR24 gedacht, aber ein Lautsprecher (kein Array) mit wenger als 4 Grad vertikaler Abstrahlung, dazu Horizontal gerade mal 80 Grad, das ist dann mehr ein Schweizer Messer für Theater, Musical, Kino oder andere Festinstallationen. Einfach so hinstellen, wird da schwierig. Darum ist auch hier PL-Audio wirklich interessanter. Nebenbei bemerkt, die gerade genannten Anbieter sind mit Amping mehr als doppelt so teuer.

Wir werden den Versuch schon bald wagen und noch einmal den Vergleich von Säulenlautsprechern intensiver machen. Da werden wir auch große und kleine Auftritte mit 2 Anlagen versehen.

Fortsetzung folgt ………

Hier geht es zum vollständigen Testbericht aller PA-Lautsprecher im Live Test.