E Schlagzeug, warum es nicht funktioniert. Unbewusstes und bewusstes hören.

Was und wie wir hören ist ein spannendes Thema. Zum einen interpretiert unser Gehirn das „Gehörte“ auf der Grundlage seiner gesammelten Erfahrungen. Zum anderen – und das ist vor allem bei Musik sehr wichtig – hören wir nicht nur bewusst,

Wir hören auch unbewusst! Nur, wie?

Alles was wir hören, jedes Schallereignis, durchläuft einen ersten „Sicherheits-Check“. In Millisekunden entscheidet unser Gehirn: „Gefahr JA/NEIN“.

Diese blitzschnelle, essenzielle erste Entscheidung über die erhaltene Information geschieht natürlich unbewusst, niemand denkt darüber nach. In Jahrtausenden unser Evolution, hat sich das so entwickelt und ist zu einem festen Bestandteil des Menschen geworden und die Art, wie er hört. Darum spielen Transienten (der erste kurze Attack eines Klangs) eine sehr große Rolle bei unserer Warnehmung von Klängen.

Wir identifizieren auf diese Art, das ist eine Gitarrenseite, eine Geige, eine Flöte, Schlagzeugtrommel, ein Becken!

Die technische Begrenzung eines E-Drums

Bei einem E-Schlagzeug ist diese akustische „Ereigenis“ auf eine gewisse Sample-Anzahl begrenzt. Leider bassiert noch immer alles auf dem alten Midi-Protokoll 0-127. Egal wie groß der elektronische Aufwand, die Anzahl der Samples auch ist, es bleibt ein winziger Bruchteil dessen, was ein echtes Naturinstrument an Informationen/Transienten liefern kann.

Die tausendfachen kleinen Unterschiede eines Naturbeckens, einer Snare sind enorm. Ein noch so gut klingendes Elektroschlagzeug liefert diese subtielen Wahrnehmungen von 1/8 Schlägen auf eine Hihat nicht. Man kann fast sagen:

Das Gehirn langweilt sich

Irgenwann sind es nur noch Wiederholungen.
Es hört sich gut an! Fett und brilliant und mit Raum und in Stereo auf dem Kopfhörer im Musikladen.
Es fühlt sich aber nicht gut an und das bleibt auch so! Egal wie groß der finanzielle Aufwand ist, den man betreibt (Roland TD-30 und mehr)! Ganz gleich, wie sehr man sich den Klang auch einredet. Auf diese erste unbewusste Entscheidung haben wir keinerlei Einfluss und das geschieht einfach!

Ein Schallereignis ist mehr, als das, was wir glauben zu hören.

Musik ist Emotion.

Emotionen entstehen unterbewusst und dieses dafür erforderliche Schallereigenis kann ein E-Schlagzeug nicht erzeugen. Ein Mensch der Musik hört, das sind nicht nur Ohren, es ist ein fühlender, sensorischer Körper und dazu kommt eben noch

einem großen unbewussten Zuhörer!

 

Hier ein konkreter Vergleich:

Der gleiche Schlagzeuger am Elektro Schlagzeug und dann an einem akustischen Schlagzeug.

Ein weiteres Beispiel, Schlagzeuger Dirk Brand.

Welche Gründe es auch geben mag, ein E-Schlagzeug zu kaufen, es gibt sicherlich mehr Gründe, ein echtes Schlagzeug zu spielen. Eigentlich ging es bei der ganzen Entwicklung der E-Drums zunächst darum, ein Schlagzeug leiser spielen zu können (im Wohnhzimmer, im Kinderzimmer). Wem das Thema wirklich wichtig ist:

Es gibt andere Lösungen ein Schlagzeug leiser zu machen. Dazu um viele tausend Euro günstiger.